hautnah

Der Kurzfilm ist meine Diplomarbeit für DAS (diploma for advanced studies) in Spatial Design. Für mich ist der Film der Start einer Untersuchung über den Raum zwischen Betrachterin und BühnenkünstlerIn.

Mitwirkende: Claudine Ulrich, Andrea Maria Mirabile, Christoph Löhr
 
Über hautnah:
„Wo hören wir auf, und wo fängt die übrige Welt an? Es gibt keinen Grund für die Annahme, dass unser Gehirn oder unsere Haut die entscheidenden Grenzen sind.“Alva Noë, 'Du bist nicht dein Gehirn'
Die Haut ist die letzte oder erste Schicht, welche uns visuell von der Umwelt abgrenzt – je nachdem aus welchem Punkt man es betrachtet.. Sie ist Membran, Informationsvermittler und ein Kommunikationssystem von hoher Sensibilität. Das Hautnahe hat Potential, 'unter die Haut zu gehen', wie es im Volksmund heisst. Durch ihre Beschaffenheit selbst ein Zwischenraum, nimmt sie (zusammen mit den andern Sinnesorganen) das Zwischen wahr und verwertet es auf eigene Art, mit ihrer eigenen Intelligenz. In hautnah erleben wir, wie sich Betrachter und Bühnenperformerin gegenseitig beeinflussen. Was im Innern erlebt wird, findet seinen Weg nach aussen, durch den Zwischenraum Haut, welche durch ihre Veränderung die Umwandlung visualisiert. Das Empfinden der anfänglichen Körper – Raum - Dualität löst sich auf, eine neue Atmosphäre entsteht.

Hintergrund hautnah:
Kunst und Unterhaltung über digitale Medien zu geniessen, hat in den letzten Jahren zugenommen, und die visuellen Animationstechniken haben sich enorm entwickelt. Skype und andere Plattformen machen Treffen über grosse Distanzen möglich. Welche Qualität hat da eine Begegnung mit der physischen Präsenz sämtlicher Teilnehmern?

Die Wahrnehmung der Augen und Ohren ist dieselbe, unabhängig davon, ob das Bild/der Ton projiziert ist oder 'wirklich'. Anders sieht es aus bei der Nase und Haut, ebenso bei der Formung des Bewusstseins. Im dem Moment des Übergangs, wo die Handlung beginnt und ich in die Situation des Geschehens eintauche, weiss ich, ob ich eine Projektion sehe oder eine Person, die ich anfassen könnte. Dadurch wird mein Bewusstsein bereits anders geformt und damit auch mein persönlicher Raum.

Spatial Design
unterscheidet zwischen Ort und Raum. Ein Ort hat ein geografischer „Sitz“. Ein Raum kann sich im Kopf befinden. Beispielsweise öffnet sich ein Raum, wenn ein jemand ein Bild betrachtet. Man kann unterschiedliche Aspekte eines Raums untersuchen: Beziehungen, Atmosphäre, Unsichtbares, das Messbare usw. Ein Raum wird durch den Menschen definiert.